Ernst Krähmer (1795-1837):

La Tyrolienne, op. 37

vermittelt in reizvoller Abwechslung alpine Impressionen, angefangen bei der
langsamen Einleitung, die einen majestätischen Sonnenaufgang zu beschwören
scheint - und zwar mit einem Wechselspiel aus einer scheinbar aus dem Nichts
kommenden, einstimmig fallenden Klaviermelodie, beantwortet vom alpinen
Quartsext-Motiv der Flöte, mit gesteigertem Pathos in mehreren Anläufen zu
orchestraler Fülle gelangend und in einem klischeehaft zuckersüßen
Dominantseptnon-Akkord gipfelnd - über eine eingängige Ländlermelodie, die
als klassisch achttaktig-periodisches Ritornell immer wieder in Erscheinung
tritt, bis hin zu einer Jodler-Episode, die an touristische Jahrmarkts-Drehorgeln
erinnert und den Zuhörer als schnaderhüpfelnder Ohrwurm im fröhlichen
Tonika-Dominantsept-Karussell ständig begleiten wird: Edelkitsch vom
Feinsten.
Bei aller Devotionalien- und Spielbuden-Volkstümlichkeit fasziniert jedoch
Krähmers originelle Harmonik, dank derer ein ironisches Augenzwinkern
jederzeit gegenwärtig bleibt. Und wie echte Bergkristalle auf dieser
Gratwanderung zwischen musikalischem Salon-Souvenir und effektvollem
Bravourstil glänzen diejenigen Zwischenspiele, die sehr authentischen Zither-und Hackbrettklang traditioneller Stubenmusik entfalten.
Das Werk erschien 1837, im Todesjahr des Komponisten, bei Diabelli mit folgendem Titelblatt:

La Tyrolienne/RONDEAU/pour le/Csakan/avec accompagnement/de/Piano-
Forte/Composé et dedié / à MONSIEUR ALESANDRE D´JSKRITSKY/ Lieutenant
Colonel des armées Imp. Russes / et chevalier de plusieurs ordres / par
Erneste Krähmer / Oeuv. 35/ VIENNE / Chez Ant. Diabelli / Graben No. 1133.

© 2012, Peer Findeisen

La Tyrolienne, op. 37

 

vermittelt in reizvoller Abwechslung alpine Impressionen, angefangen bei der

langsamen Einleitung, die einen majestätischen Sonnenaufgang zu beschwören

scheint - und zwar mit einem Wechselspiel aus einer scheinbar aus dem Nichts

kommenden, einstimmig fallenden Klaviermelodie, beantwortet vom alpinen

Quartsext-Motiv der Flöte, mit gesteigertem Pathos in mehreren Anläufen zu

orchestraler Fülle gelangend und in einem klischeehaft zuckersüßen

Dominantseptnon-Akkord gipfelnd - über eine eingängige Ländlermelodie, die

als klassisch achttaktig-periodisches Ritornell immer wieder in Erscheinung

tritt, bis hin zu einer Jodler-Episode, die an touristische Jahrmarkts-Drehorgeln

erinnert und den Zuhörer als schnaderhüpfelnder Ohrwurm im fröhlichen

Tonika-Dominantsept-Karussell ständig begleiten wird: Edelkitsch vom

Feinsten.

Bei aller Devotionalien- und Spielbuden-Volkstümlichkeit fasziniert jedoch

Krähmers originelle Harmonik, dank derer ein ironisches Augenzwinkern

jederzeit gegenwärtig bleibt. Und wie echte Bergkristalle auf dieser

Gratwanderung zwischen musikalischem Salon-Souvenir und effektvollem

Bravourstil glänzen diejenigen Zwischenspiele, die sehr authentischen Zither-und Hackbrettklang traditioneller Stubenmusik entfalten.

Das Werk erschien 1837, im Todesjahr des Komponisten, bei Diabelli mit folgendem Titelblatt:

 

La Tyrolienne/RONDEAU/pour le/Csakan/avec accompagnement/de/Piano-

Forte/Composé et dedié / à MONSIEUR ALESANDRE D´JSKRITSKY/ Lieutenant

Colonel des armées Imp. Russes / et chevalier de plusieurs ordres / par

Erneste Krähmer / Oeuv. 35/ VIENNE / Chez Ant. Diabelli / Graben No. 1133.